Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: es mag wohl nichts drin sein,
aber es mildert die Stöße des Lebens.
Arthur Schopenhauer
Neulich schrieb ich ja schon über unsere vernachlässigte Sprache innerhalb der modernen Kommunikationsmedien. Aus aktuellem Anlaß möchte ich noch einen anderen Aspekt hinzufügen: Das Verschwinden jeglicher Höflichkeit durch diese neue Art der Kommunikation.
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Sollte so Mancher vielleicht lesen.... |
Darüber habe ich mich außerordentlich geärgert, denn gerade die heutigen Kommunikationsmittel wie Email erlauben es, z.B. eine automatische Antwort zu generieren, die den Erhalt bestätigt, wenn man noch etwas Zeit für die definitive Antwort benötigt, oder darauf hinweist, daß der Empfänger zur Zeit in Urlaub ist, oder oder oder....
Da sitze ich nun jeden Tag am Laptop, checke meine Emails durch, bestätige den Erhalt, bitte mir noch etwas Zeit aus oder schreibe definitive Antworten. Und ich empfinde das als äußerst einfach und zeitsparend, wenn ich an frühere berufliche Erfahrungen denke, wo man noch Briefe, später dann Faxe verschicken mußte oder anrufen mußte, um den Erhalt eines Schreibens zu bestätigen und auf später vertrösten mußte. Dies gehörte in der Privatwirtschaft - nicht unbedingt im Amtswesen - einfach zum professionellen und höflichen Geschäftsgebaren.
Heute ist davon oft nicht mehr viel zu spüren. Diese Art "geschäftsunmäßiger" Unhöflichkeit begegnet mir immer wieder, und nach wie vor kann ich mich maßlos darüber aufregen. Dem Absender wird damit -willentlich oder unwillentlich- suggeriert, daß man ihn nicht ernst nimmt, geschweige denn sein Anliegen.
Unsere Kommunikationswelt ist so einfach geworden, was vor allem im professionellen Tagesgeschäft ein absoluter Segen ist, dabei sollte man dennoch nicht vergessen, daß noch immer Menschen und menschliche Anliegen hinter all den Emails stecken. Wir rennen rum mit unseren Smartphones, können jede Email sofort sehen, twittern, posten etc.. Im Privatbereich sind wir ja so schnell zur Hand mit Antworten, warum dann nicht auch im täglichen Berufsleben? Man mag kein Papier mehr in der Hand halten, das einen täglich ermahnt, daß man antworten muß, aber auch eine Email ist nach wie vor ein Schreiben, das einer Antwort bzw. höflichen Zwischenantwort würdig ist....
Und die Moral von der Geschicht':
Solches Geschäftsgebaren läßt immer einen ersten, schwer revidierbaren Rückschluß auf den Empfänger, seine Unprofessionalität und seine Unhöflichkeit zu!